Der Kohlenmeiler

Auf einem möglichst ebenen  Fläche wurde das zu verkohlende Holz (ca. 20 rm Buche) aufgeschichtet. Damit möglichst weinig Hohlräume verbleiben, muss das Kohlholz sorgfältig aufgeschichtet werden. Danach deckt der Köhler den Holzhügel sorgfältig mit Fichtenreisig und nicht zu trockener Erde oder Kohlelösch (Kohlefeinstaub) ab. Dann wird der Meiler entzündet.
Zu den gut kohlenden Hölzern zählt man: Eiche, Birke, Buche, Esche. Es wurde auch Tannen- oder Fichtenholz verwendet, haben jedoch nicht den hohen Heizwert wie Harthölzer. Das zu verglühende Holz muss möglichst trocken sein, damit nicht mehr zu viel Wasser entweicht. Der Sauerstoff des Wassers würde sich nämlich beim Zusam-mentreffen mit der heißen Glut entzünden und zu einem ungewollten Brandherd führen. Regen löscht daher auch niemals einen Kohlemeiler, sondern regt diesen eher zu vermehrtem Brand an. Leichter Regen ist sogar erwünscht, da der Kohlemeiler dann besser zieht. Die beste Zeit zur Kohleproduktion ist das Frühjahr und der Herbst.

Holz ist ein schwer entflammbarer Stoff aus Kohlenstoff, Wasser und diversen Spurenelementen. Der Kohlenstoff wird durch die Fotosynthese aus dem CO2 in der Atmosphäre gebildet. Wird Holz verbrannt, verwandelt sich der Kohlenstoff unter Sauerstoffzufuhr wieder zu CO2. Soll Holzkohle - das ist nahezu reiner Kohlenstoff - erzeugt werden, darf das Holz daher nicht brennen, sondern lediglich kontrolliert durchglühen.

An der Farbe und am Geruch des aus dem Meiler entweichenden Rauches erkennt der Köhler den ordnungsgemäßen Verlauf der Holzverkohlung. Je nach Holzart und Menge dauert der Schwelprozess eine bis drei Wochen. Während dieser Zeit muss der Köhler Tag und Nacht bei seinem Meiler sein. Hierzu befindet sich in unmittelbarer Meilernähe eine Köhlerhütte, als Unterkunft für den Köhler.
Will er nicht richtig brennen, so sticht er mit einem Stock Löcher durch die Oberfläche, durch den sogenannten Lösch, damit Luft eindringen kann. Wird aber das Feuer bedrohlich, so wirft er Erde auf die Luftöffnungen und sorgt dafür, dass die Luftzufuhr geringer wird. Das kleinste Geräusch vermag den Köhler aus dem Schlafe zu wecken.

Die Temperatur im Meiler beträgt 315 – 420° Celsius. Es entweichen gasförmige und flüssige Produkte (z.B. das Holzpech), ein fester Rückstand - die Holzkohle - bleibt übrig. Der Köhler trachtet darnach, dafür zu sorgen, dass die Kohle die Form des ursprünglichen Holzstückes behält. Sie soll nicht rissig werden. Hell soll ihr Klang sein und glänzend die Farbe, außer der Farbe und dem Klang achtet man auch auf das Verhalten beim Verbrennen. Die Kohle ist leicht und hat einen großen Heizwert.
Der Forscher bestimmt den Heizwert mit Hilfe eines Kalorimeters.

Meilerholzkohle hat 7302 Kalorien
Ofenholzkohlen hat 6798 Kalorien
Retortenholzkohle hat 6548 Kalorien

Nach einer bis mehreren Wochen erntet der Köhler durch das so genannte „Ausziehen“ die Früchte seiner Arbeit. Nach dem Ablöschen des Meilergutes erfolgt die „Ernte“ – auf Grund der unausbleiblichen Staubentwicklung eine nicht besonders angenehme Tätigkeit, das Ausbringen und Einsacken der Holzkohle.
Mit dem Ausziehen wird die fertige, teilweise noch glühende Holzkohle dem Meiler entnommen und in einem Wasserbottich abgekühlt oder großflächig am Boden verteilt. Diese frische Kohle bedarf besonderer Aufsicht, da sie sich selbst bis zu 15 Stunden nach der Entnahme noch selbst entzünden kann. Ständige Anwesenheit und konzentrierte Obacht durch den Köhler sind daher unerlässlich.

Die Grillsaison steht vor der Tür. Private oder Vereins Grillfeste im Sommer und Maronibrater im Winter sind die Hauptkunden der Köhler. Gegen die Billigkonkurrenz im Supermarkt, wo auch minderwertige Industriekohle angeboten wird, ist jedoch schwer anzukommen.
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